Druckwerkstatt

Neben seinen Infrastruktur-, Nutzungs- und Leistungsangeboten initiiert das Werkstattteam druckgrafische Projekte in den Gebieten der bildenden Kunst, der angewandten Illustration und Grafik sowie in der Aus- und Weiterbildung.

Das 2004 in Kooperation mit dem Verein DruckZeit lancierte Förderprojekt entspricht weitgehend dem Modell der Werk- und Atelierstipendien.
Einer kleinen Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern steht für einen begrenzten Zeitraum die gesamte Infrastruktur und die Arbeitsleistungen eines drei- bis vierköpfigen Werkstattteams zur freien Verfügung. Ausser dem festgelegten Kostenrahmen ist die DruckZeit-Einladung mit keinen produktbezogenen Vorgaben und Anforderungen verbunden.
Maja Rieder hat 2014 Matthias Huber, Sandra Rau und Samuli Blatter eingeladen. Auch diese Drucktage wurden leider durch die schwierige Finanzierung getrübt, aber schlussendlich mit viel Monotypie, Siebdrucksieben, Offset- und Kupferplatten durchgeführt.
2011 war die Künstlerin Esther Ernst zusammen mit René Faber, Cécile Hummel und Jörg Laue zu Gast in der Druckwerkstatt in Lenzburg. Eine gesamte Infrastruktur von Hoch-, Tief-, Flach- und Siebdruck stand der Gastkünstlergruppe zur Verfügung. Die Kürzung der finanziellen Beiträge trübte jedoch diese Druckzeit. Die individuellen künstlerischen Ansätze der vier Gäste könnten kaum unterschiedlicher sein. Dennoch zeigt sich rückblickend eine konzeptuelle Gemeinsamkeit im Einsatz der druckgrafischen Verfahren: In jedem der vier Werkprozesse spielt die Überlagerung und Schichtung gegenständlicher und abstrakter Bildelemente eine zentrale Rolle.
Der Solothurner Künstler René Zäch lud 2009 Peter Gysin und Chalet5 (Karin Wälchli und Guido Reichlin) in die Werkstatt ein. Die Bedeutung der formalen Flächenkomposition aus gegenständlichen und abstrakten Elementen verbindete die künstlerischen Arbeiten der Gastkünstlergruppe. Die druckgrafischen Arbeiten bewegen sich zwischen strenger Form und handwerklicher Materialität, sowie der Verdichtung von Mustern zum Ornament und der Abweichung des Konzeptes durch Zufall und Selektion.
Die Malerin Marie-Theres Amici war 2008 die Solothurner Künstlerin, welche Judith Albert, Raphael Egli und Monika Müller in die Werkstatt eingeladen hatte. In durchaus unterschiedlicher Betrachtung und Verarbeitung sind Landschaften und Orte zentrale Motive der in der Innerschweiz lebenden, arbeitenden oder aufgewachsenen Künstler und Künstlerinnen. Entweder unmittelbar im Gebirge bearbeitete Kupferplatten, fototechnische Übertragungen von Videostills oder abstrahierte Landschaftskizzen bildeteten die Ausgangslage.
Der in Zürich lebende Daniel Lorenzi war 2007 der eingeladene Solothurner Künstler. Neben Lorenzis Lebens- und Künstlerpartnerin Monica Germann waren die Malerin El Frauenfelder und der Grafiker und Illustrator Adrian Tobler mit von der Partie. Die unterschiedlichen künstlerischen Positionen, spiegelten sich im Einsatz der druckgrafischen Bildmittel wieder. Kaum ein technisches Verfahren der Druckwerkstatt blieb unerprobt: Von der Fräsnadel, dem Schleifpapier, der Direktätzung oder der Schabtechnik im Tiefdruck zu computergenerierten Formelementen im Hochdruck zu der Kombination von Bildmotiven mit Textzitaten im Bleisatz.
Raffaella Chiara hatte 2006 Hannah Külling, Egle Vido und Robert Estermann für die gemeinsame Druckzeit gewonnen. Die Drucktage waren weniger von einem grossen Output als vielmehr von der konzentrierten Arbeit an wenigen und eher kleinen, stillen Arbeiten geprägt.
Lex Vögtli hat 2005 die Einladung angenommen und Silvia Buonvicini, Martin Frey, Markus Schwander und Tina Z'Rotz miteingeladen. Eine künstlerische Ausgelassenheit im Wechsel von konzentrierter Vertiefung, neugierigem Eifer und angeregter Reflexion prägte die produktiven Arbeitstage. In diesem ergiebigen Klima entfalteten sich aus den höchst unterschiedlichen Bildsprachen und Motivwelten fünf reiche und unverwechselbare grafische Werkgruppen.
Roland Adatte war die Hauptfigur der Gastkünstler 2004. Mit Till Augustin, Schang Hutter und Brutus Luginbühl hat er Gäste eingeladen, die auch und vorallem mit plastischen Arbeiten bekannt sind. Alle Gastkünstler konzentrierten sich auf den Kupferdruck. Nicht zuletzt die unvermeidlichen Überraschungen, welche mit dem Kupferdruck verbunden sind, machten die Künstler neugierig auf den Einsatz ungewohnter Verfahren und unerprobter Materialen.

DRUCKZEIT
rieder +
ernst +
zäch +
amici +
lorenzi +
chiara +
vögtli +
adatte +

Dass druckgrafisches Schaffen nicht zwingend mit hohen Anforderungen und grossem Aufwand verbunden sein muss, zeigt die Druckwerkstatt mit ihrem eigens entwickelten Radier-Set. Auf kleinformatigen Kupferplatten in einer handlichen Verpackung entstehen an ungewohnten Orten und in unüblichen Situationen spontane Zeichnungen für den Tiefdruck.

SKETCHPRINT
peter
cécile
rolf
raphael

Workshop-Vorschläge werden entweder von aussen an uns herangetragen oder werden von der Werkstatt selber iniziert.
Gerne beraten wir individuell Ihre Anfrage und freuen uns über weitere Workshop-Anlässe.
Der VFO (Verein für Originalgrafik) lädt jedes Jahr junge Kunstschaffende in ein Druckatelier ein.
2012 konnten sich Ana Strika und Pascal Häusermann in der Druckwerkstatt eine Woche in die gestalterischen Möglichkeiten des Tiefdruckes vertiefen.
Die Druckwerkstatt erhielt 2013 den Metron Förderpreis, um gemeinsam mit eingeladenen Gestalterinnen und Gestaltern gezielt die heutigen Einsatzgebiete der analogen Druckverfahren in Grafik und Illustration zu untersuchen. In Kooperation mit dem Zürcher Grafikduo Bonbon lag der erste Schwerpunkt auf der Bearbeitung und dem Andruck analoger Offsetplatten.
24. November 2012 "Nacht der Konserven" :
Im Zusammenhang mit einer Ausstellung über die Firma Hero im Museum Burghalde (Lenzburg) entstand für einen Abend vorort eine kleine Lithografie-Werkstatt. Die Besucher und Besucherinnen konnten Etiketten ab alten Lithosteinen der Hero drucken.
Vorab besuchte uns Ernst Hanke und brachte uns seine Lithografiekenntnisse näher.

WORKSHOP
vfo
metron
hero

Von 1998 bis zu seinem Tod im Jahr 2004 verband die Druckwerkstatt mit dem Künstler Tony Morgan eine phasenweise überaus intensive und künstlerisch wie persönlich äusserst befruchtende Zusammenarbeit. Neben kleinen, spontanen Produktionen war die breit angelegte Hospital Edition das zentrale gemeinsame Projekt.
"The Hospital Edition"
8 Drucke (78 x 109 cm) à 10 Exemplaren
"Non, docteur, je ne suis pas un beefsteak"
8 Drucke (25 x 35 cm) à 30 Exemplaren
"Sans Titre"
8 Drucke als Postkarten (10,4 x 14,8 cm)
à 30 Exemplaren

HOSPITAL
large
medium
small

Die Jahresmappen sind in den Anfängen der Druckwerkstatt 1996-2000 entstanden.
Die Mappen sind nicht zuletzt in der Absicht entstanden, mit den eingeladenen Künstlern und ihren individuellen Inhalten und Arbeitsweisen die bildnerischen Möglichkeiten der Hoch- und Tiefdruckverfahren auszuloten. Diesen Bildprozess zeigt das Beispiel der Hochdruckgrafik von Verena Kälin-Squarattti.

JAHRESMAPPEN